Im Zweifelsfall ist uns Euer Boot egal!

Know-How für einen Fall, der hoffentlich niemals eintritt / KRKG ist Gastgeber bei erster gemeinsamer Wasser-Rettungsübung mit DLRG Kastel, Feuerwehr Kostheim und Rudergesellschaft Biebrich

 

Vor allem soll er Spaß machen, der Rudersport, die Fitness fördern und Teamgeist stärken. Er hat aber - wie alle Fortbewegungsarten in und auf dem Wasser - seine Gefahren. Und wer zum ersten Mal bei Wind und Wellen auf dem vielbefahrenen Rhein unterwegs ist, an Frachtern und Motorbooten vorbeifährt, der spürt sehr schnell, dass man im Ruderboot zu den schwachen Verkehrsteilnehmern gehört. Vorausschauendes Verhalten und das Befolgen der Sicherheitsregeln sind deshalb unabdingbar. Trotzdem: 100-prozentige Sicherheit gibt es nicht und deshalb ist es gut, wenn man sich auf Menschen verlassen kann, die im Fall der Fälle zu Hilfe kommen und wissen, was zu tun ist.

Um gegenseitig Verständnis zu wecken und voneinander zu lernen, taten sich nun vier Vereine und Institutionen zusammen, die allesamt regelmäßig an Rhein und Main aktiv sind. Einen ganzen Samstag über stellten Vertreterinnen und Vertreter der DLRG Kreisgruppe Rhein-Main Mainz-Kastel, von Freiwilliger Feuerwehr Kostheim und den beiden Wiesbadener Rudervereinen RWB und KRKG einander vor, was sie auf dem Wasser gerne tun, was sie können und was es im Fall der Fälle zu beachten gibt.

 

Zum Start in den Tag gab es für die Ruder-Neulinge eine kleine Materialkunde und Einführung in die Ruder-Technik. Vokabeln wie Ausleger, Dollen, Skulls und Stemmbrett wurden ebenso beim Rundgang durch die KRKG-Bootshalle erklärt wie die Besonderheiten verschiedener Bootstypen. Nach einer Trockenrunde auf den Ruder-Ergometern schnupperten die besonders Interessierten Lebensretter bei einigen Runden durch die Kostheimer Lache erste Ruder-Luft - natürlich ganz sicher unter fachkundiger Anleitung. Erste Erkenntnis: Macht Spaß! Zweite Erkenntnis: Selbst ein Vierer kann eine wackelige Angelegenheit werden. Besonders dann, wenn - dritte Erkenntnis - die Ausrüstung nicht ganz zur Aktivität passt. Lange Hosen, viele Taschen und Sicherheitsschuhe tragen die Feuerwehr-Aktiven im Dienst und bei Übungen aber freilich aus gutem Grund. Wenn es hart auf hart kommt, muss schließlich beherzt zugepackt werden können und die Gedanken ans Schonen der Ausrüstung müssen hinten anstehen.

Nach einem kurzen Theorie-Teil wurde es für die Ruderer- und Retter-Truppe am Nachmittag ernst. Mit Einsatzfahrzeugen, Motor- und Ruderbooten ging es vom KRKG-Bootshaus in den Acker an der Bleiaue, wo mehrere praktische Übungen anstanden. Wertvolle Lerneffekte gab es dabei für alle Beteiligten zuhauf. Wie rettet man eine Person mit gesundheitlichen Problemen aus einem Doppelvierer? Wo setzt man die Bugklappe des DLRG-Mehrzweckbootes an? Wie kommt man mit einem Feuerwehr-Boot sicher an die Ruderer heran? Wie fühlt es sich an, im Rhein zu kentern? Wie schwer ist es, wieder ins Boot zu kommen? Und wie macht man es den Rettern leicht, im Notfall Hilfe zu leisten? Zu all diesen Fragestellungen gab es Antworten - und besser noch: Praxis-Know-How, auf das die Beteiligten hoffentlich nie zurückgreifen müssen. Und das längst nicht nur den Vereinsruderern an Maaraue und Biebricher Ufer zugutekommt.

 

Speziell für KRKG'ler gab es bei der Übung noch eine weitere, beruhigende Erkenntnis: Die "AKK", als schwerer Doppelvierer gerne für Schnupper- und Anfängertrainings eingesetzt, entpuppte sich mit seinen zahlreichen Luftkästen als nahezu unsinkbar. Selbst mithilfe der Feuerwehr-Motorpumpe gelang es nicht, das Boot so volllaufen zu lassen, das es unter die Wasseroberfläche absank. Und selbst zum Kentern musste die wagemutige Besatzung schon einiges an Energie aufwenden.